mlaco.sk
USA98 - Letné prázdiny v amerike




Bicyklista na tento deò: Lukas
Lukas



Náhodný vtip:
Pravda je veèná, len poznanie sa mení.

ïalší vtip

Vyber si kategóriu:
vseobecné, blondínky, poèítaèe, sexuálne, ženy, škola, alkohol, hlody, múdrosti, zaujímavosti, všetky










Dnes je piatok, 26. apríla 2024.  Meniny má Jaroslava


Životopis a tvorba najvýznamnejšieho nemeckého dramatika 20. storoèia. Písal divadelné hry, poéziu, prózu. Poèas vojny musel utiec do USA. V rámci mojej maturity z nemeckéch jazyka som sa zaoberal podrobne Brechtom. Bol to vskutku zaujímavý èlovek a jeho mnohostranná tvorba ma oslovila.
Pripájam aj zopár jeho zaujímavých básní.
01/1998

[ZIP]
139 kb

Bertholt Brecht - Básne



Básne





Das Auto

Ford hat ein Auto gebaut
Das fährt ein wenig laut
Es ist nicht wasserdicht
Und fährt auch manchmal nicht.


Morgens und abends zu lesen

Der, den ich liebe 
Hat mir gesagt 
Daß er mich braucht. 
Darum 
Gebe ich auf mich acht 
Sehe auf meinen Weg und 
Fürchte von jedem Regentropfen 
Daß er mich erschlagen könnte.

1937


Sonett Nr. 19

Nur eines möcht ich nicht: daß du mich fliehst. 
Ich will dich hören, selbst wenn du nur klagst. 
Denn wenn du taub wärst, braucht ich, was du sagst 
Und wenn du stumm wärst, braucht ich, was du siehst 
Und wenn du blind wärst, möcht ich dich doch sehn. 
Du bist mir beigesellt als meine Wacht: 
Der lange Weg ist noch nicht halb verbracht 
Bedenk das Dunkel, in dem wir noch stehn! 

So gilt kein "Laß mich, denn ich bin verwundet!" 
So gilt kein "Irgendwo" und nur ein "Hier" 
Der Dienst wird nicht gestrichen, nur gestundet. 

Du weißt es: wer gebraucht wird, ist nicht frei. 
Ich aber brauche dich, wie's immer sei 
Ich sage ich und könnt auch sagen wir.

1939


Bericht vom Zeck

1 
Durch unsere Kinderträume 
In dem milchweißen Bett 
Spukte um Apfelbäume 
Der Kerl in Violett. 

 2 
Liegend vor ihm im Staube 
Sah man: da saß er. Träg. 
Und streichelte seine Taube 
Und sonnte sich am Weg. 

 3 
Er schätzt die kleinste Gabe 
Sauft Blut als wie ein Zeck. 
Und daß man nur ihn habe 
Nimmt er sonst alles weg. 

 4 
Und gabst du für ihn deine 
Und Anderer Freude her; 
Und liegst dann arm am Steine 
Dann kennt er dich nicht mehr. 

 5 
Er spuckt die gern zum Spaße 
Ins Antlitz rein und guckt 
Daß er dich ja gleich fasse 
Wenn deine Wimper zuckt. 

 6 
Am Abend steht er spähend 
An deinem Fenster dort 
Und merkt sich jedes Lächeln 
Und geht beleidigt fort. 

 7 
Und hast du eine Freude 
Und lachst du noch so leis - 
Er hat eine kleine Orgel 
Drauf spielt er Trauerweis'. 

 8 
Er taucht in Himmelsbläue 
Wenn einer ihn verlacht 
Und hat doch auch die Haie 
Nach seinem Bild gemacht. 

 9 
An keinem sitzt er lieber 
Als einst am Totenbett. 
Er spukt durchs letzte Fieber 
Der Kerl in Violett.

(Hauspostille)


Vom Schwimmen in Seen und Flüssen

1 
Im bleichen Sommer, wenn die Winde oben 
Nur in dem Laub der großen Bäume sausen 
Muß man in Flüssen liegen oder Teichen 
Wie die Gewächse, worin Hechte hausen. 
Der Leib wird leicht im Wasser. Wenn der Arm 
Leicht aus dem Wasser in den Himmel fällt 
Wiegt ihn der kleine Wind vergessen 
Weil er ihn wohl für braunes Astwerk hält. 

 2 
Der Himmel bietet Mittags große Stille. 
Man macht die Augen zu, wenn Schwalben kommen. 
Der Schlamm ist warm. Wenn kühle Blasen quellen 
Weiß man: ein Fisch ist jetzt durch uns geschwommen. 
Mein Leib, die Schenkel und der stille Arm 
Wir liegen still im Wasser, ganz geeint. 
Nur wenn die kühlen Fische durch uns schwimmen 
Fühl ich, daß Sonne überm Tümpel scheint. 

 3 
Wenn man am Abend von dem langen Liegen 
Sehr faul wird, so, daß alle Glieder beißen 
Muß man das alles, ohne Rücksicht, klatschend 
in blaue Flüsse schmeißen, die sehr reißen. 
Am besten ist's, man hält's bis Abend aus 
Weil dann der bleiche Haifischhimmel kommt 
Bös und gefräßig über Fluß und Sträuchern 
Und all Dinge sind, wie's ihnen frommt. 

 4 
Natürlich muß man auf dem Rücken liegen 
So wie gewöhnlich. Und sich treiben lassen. 
Man muß nicht schwimmen, nein, nur so tun, als 
Gehöre man einfach zu den Schottermassen. 
Man soll den Himmel anschaun und so tun 
Als ob einen ein Weib trägt, und es stimmt. 
Ganz ohne großen Umtrieb, wie der liebe Gott tut 
Wenn er am Abend noch in seinen Flüssen schwimmt.

(Hauspostille)


Der anachronistische Zug
oder Freiheit und Democracy

  
        Frühling wurd's in deutschem Land.
        Über Asch und Trümmerwand
        Flog ein erstes Birkengrün
        Probweis, delikat und kühn.

        Als von Süden, aus den Tälern
        Herbewegte sich von Wählern
        pomphaft ein zerlumpter Zug
        Der zwei alte Tafeln trug.

        Mürbe war das Holz von Stichen
        Und die Inschrift sehr verblichen
        Und es war so etwas wie
        Freiheit und Democracy.

        Von den Krichen kam Geläute.
        Kriegerwitwen, Fliegerbräute
        Waise, Zittrer, Hinkebein -
        Offnen Mauls stand's am Rain.

        Und der Blinde frug den Tauben
        Was vorbeizog in den Staauben
        Hinter einem Aufruf wie
        Freiheit und Democracy.

        Vornweg schritt ein Sattelkopf
        Und er sang aus vollem Kropf:
        "Allons, enfants, god save the king
        Und den Dollar, kling, kling, kling."

        Dann in Kutten Schritten zwei
        Trugen 'ne Monstranz vorbei.
        Wurd die Kutte hochgerafft
        Sah hervor ein Stiefelschaft.

        Doch dem Kreuz dort auf dem Laken
        Fehlen heute ein paar Haken
        Da man mit den Zeiten lebt
        Sind die Haken überklebt.

        Drunter schritt dafür ein Pater
        Abgesandt vom Heiligen Vater
        Welcher tief beunruhigt
        Wie man weiß, nach Osten blickt.

        Dicht darauf die Nichtvergesser
        Die für ihre langen Messer
        Stampfend in geschloßnen Reihn
        Laut nach einer Freinacht schrein.

        Ihre Gönner dann, die schnellen
        Grauen Herrn von den Kartellen:
        Für die Rüstungsindustrie
        Freiheit und Democracy!

        Einem impotenten Hahne
        Gleichend, stolzt ein Pangermane
        Pochend auf das freie Wort.
        Es heißt Mord.

        Gleichen Tritts marschiern die Lehrer
        Machtverehrer, Gehirnverheerer
        Für das Recht, die deutsche Jugend
        Zu erziehn zur Schlächtertugend.

        Folgen die Herrn Mediziner
        Menschverächter, Nazidiener
        Fordernd, daß man ihnen buche
        Kommunisten für Versuche.

        Drei Gelehrte, ernst und hager
        Planer der Vergasungslager
        Fordern auch für die Chemie
        Freiheit und Democracy.

        Folgen, denn es braucht der Staat sie
        Alle die entnazten Nazi
        Die als Filzlaus in den Ritzen
        Aller hohen Ämter sitzen.

        Dort die Stürmerredakteure
        Sind besorgt, daß man sie höre
        Und jetzt etwa vergesse
        Auf die Freiheit unsrer Presse.

        Einige unsrer besten Bürger
        Einst geschätzt als Judenwürger
        Jetzt geknebelt, seht ihr schreiten
        Für das Recht der Minderheiten.

        Früherer Parlamentarier
        In den Hitlerzeiten Arier
        Bietet sich als Anwalt an:
        Schafft dem Tüchtigen freie Bahn!

        Und das schwarze Marketier
        Sagt, befragt: Ich marschier
        Auf Gedeih (und auf Verberb)
        Für den freien Wettbewerb.

        Und der Richter dort: zur Hetz
        Schwenkt er frech ein alt Gesetz.
        Mit ihm von der Hitlerei
        Spricht es sich und alle frei.

        Künstler, Musiker, Dichterfürsten
        Schrei'nd nach Lorbeer und nach Würsten
        All die Guten, die geschwind
        Nun es nicht gewesen sind.

        Peitschen klatschen auf das Pflaster:
        Die SS macht es für Zaster
        Aber Freiheit braucht auch sie
        Freiheit und Democracy.

        Und die Hitlerfrauenschaft
        Kommt, die Röcke hochgerafft
        Fischend mit gebräunter Wade
        Nach des Erbfeinds Schokolade.

        Spitzel, Kraft-durch-Freude-Weiber
        Winterhelfer, Zeitungsschreiber
        Steuer-Spenden-Zins-Eintreiber
        Deutsches-Erbland-Einverleiber

        Blut und Dreck in Wahlverwandtschaft
        Zog das durch die deutsche Landschaft
        Rülpste, kotzte, stang und schrie:
        Freiheit und Democracy!

        Und kam, berstend vor Gestank
        Endlich an die Isarbank
        Zu der Hauptstadt der Bewegung
        Stadt der deutschen Grabsteinlegung.

        Informiert von den Gazetten
        Hungernd zwischen den Skeletten
        Seiner Häuser stand herum
        Das verstörte Bürdertum.

        Und als der mephitische Zug
        Durch den Schutt die Tafeln trug
        Treten aus dem brauen Haus
        Schweigend sechs Gestalten aus

        Und es kommt der Zug zum Halten.
        Neigen sich die sechs Gestalten
        Und gesellen sich dem Zug
        Der die alten Tafeln trug.

        Und sie fahrn in sechs Karossen
        Alle sechs Parteigenossen
        Durch den Schutt, und alles schrie:
        Freiheit und Democracy!

        Knochenhand am Peitschenknauf
        Fährt die Unterdrückung auf.
        In 'nem Panzerkarr'n fährt sie
        Dem Geschenk der Industrie.

        Groß begrüßt, in rostigem Tank
        Fährt der Aussatz. Er scheint krank.
        Schämig zupft er sich im Winde
        Hoch zum Kinn die braune Binde.

        Hinter ihm fährt der Betrug
        Schwenkend einen großen Krug
        Freibier. Müßt nur, draus zu saufen
        Eure Kinder ihm verkaufen.

        Alt wie das Gebirge, doch
        Unternehmend immer noch
        Fährt die Dummheit mit im Zug
        Läßt kein Auge vom Betrug.

        Hängend überm Wagenbord
        Mit dem Arm, fährt vor der Mord.
        Wohlig räckelt sich das Vieh
        Singt: Sweet dreams of liberty.

        Zittrig noch gestrigen Schock
        Fährt der Raub dann auf im Rock
        Eines Junkers Feldmarschall
        Auf dem Schoß einen Erdball.

        Aber alle die sechs Großen
        Eingeseßnen, Gnadelosen
        Alle nun verlangen sie
        Freiheit und Democracy.

        Holpernd hinter den sechs Plagen
        Fährt ein riesen Totenwagen
        Drinnen liegt, man sieht's nicht recht:
        's ist ein unbekant Geschlecht.

        Und ein Wind aus den Ruinen
        Singt die Totenmesse ihnen
        Die dereinst gesessen hatten
        Hier in Häusern. Große Ratten

        Schlüpfen aus gestürzten Gassen
        Folgend diesem Zug in Massen
        Hoch die Freiheit, piepsen sie
        Freiheit und Democracy!

        Bertolt Brecht, 1947




www.mlaco.sk  ·  © Marek Laco 1998-2024  ·  mlaco@mlaco.sk